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Vollrausch statt Tiefschlaf: Lebensmittel und Medikamente vertragen sich nicht immer

Die Blasenentzündung ist kuriert, aber das Herz rast? Das Sodbrennen nimmt langsam ab, dafür krampft der ganze Körper? Grund dafür können Wechselwirkungen von Medikamenten und Lebensmitteln sein. Denn so manche Kombination zieht unerwünschte Folgen nach sich - oder führt dazu, dass Arzneien ihren heilenden Effekt gar nicht entfalten. "Experten haben mittlerweile mehr als 300 Stoffe entdeckt, die zusammen mit bestimmten Nahrungsmitteln unerwartete Nebenwirkungen haben", erklärt Dr. Stefanie Schellhammer, Apothekerin der DAK. Die Expertin erklärt, was es bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten gilt.

Der Grapefruit-Effekt

Wer zum Beispiel ein Schlafmittel mit einem Glas Grapefruitsaft schluckt, erlebt statt einer ruhigen Nacht möglicherweise einen unerwünschten Vollrausch. "Insgesamt sind mehr als 50 verschiedene Präparate bekannt, die durch den so genannten Grapefruit-Effekt in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden", erklärt DAK-Expertin Dr. Stefanie Schellhammer. Durch einen in der Frucht enthaltenen Bitterstoff wird der Abbau des Arzneimittels gehemmt. Kürzlich entdeckten kanadische Forscher außerdem, dass auch die Aufnahme des Wirkstoffes vermindert sein kann. Die Folgen können, je nach eingenommenem Arzneimittel, gravierend sein: Kopfschmerz, Bluthochdruck und sogar riskante Herzrhythmusstörungen. "Da dieser Bitterstoff auch in Äpfeln und Apfelsinen enthalten sein kann, ist hier genauso Vorsicht angesagt", rät Dr. Schellhammer.

Kein Müsli bei Kopfschmerzen

"Auch andere, scheinbar harmlose Nahrungsmittel entwickeln teils gefährliche Nebenwirkungen, sobald sie mit bestimmten Arzneien kombiniert werden", warnt die DAK-Apothekerin. So hemmen zum Beispiel Ballaststoffe im Müsli die schmerzlindernde Wirkung der Kopfschmerztablette. Einige Antibiotika (so genannte Tetrazykline), die bei schweren Atemwegsinfektionen verordnet werden, sollten niemals zusammen mit Milch eingenommen werden, da auch sie sonst nicht wirken können. Werden antibiotisch wirksame Gyrasehemmer gegen Blasenentzündung eingenommen, sind Kaffee, Cola und schwarzer Tee tabu. Das Koffein wird durch das Medikament schlechter abgebaut, Herzrasen und Schlafstörungen sind die Folgen. Wer sein Sodbrennen mit Säurehemmern kuriert, der verzichtet am besten auf Zitronenlimonade und Fruchtsäfte. "Die Aluminiumsalze des Präparats können in dieser Verbindung plötzlich Verwirrungszustände und Krampfanfälle provozieren", so Dr. Schellhammer.

Zwei Stunden ohne

"Am einfachsten ist es, bei der Einnahme von Medikamenten ganz auf riskante Lebensmittel zu verzichten", rät Dr. Schellhammer. In jedem Fall sollte aber die Zwei-Stunden-Regel beherzigt werden: "Wer vor und nach der Tabletten-Einnahme mindestens zwei Stunden einen Bogen um die betreffenden Lebensmittel macht, ist auf der sicheren Seite." Vor gefährlichen Kombinationen warnt meist schon der Beipackzettel. Im Zweifelsfall gilt "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Und: Mit Leitungswasser liegt man auf jeden Fall richtig.

Eine umfassende Übersicht über die Wechselwirkungen gibt es auch im Internet unter www.dak.de.



© DAK / Mann beißt Hund Agentur für Kommunikation / Veröffentlicht am 08.10.2008