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Erkältung und Grippe: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Das, was im Volksmund meist "Grippe" genannt wird, ist tatsächlich nur eine harmlose Erkältung, fachsprachlich: grippaler Infekt. Die "echte" Grippe, Influenza, weist zwar anfangs sehr ähnliche Symptome auf, wird aber von hohem, plötzlich auftretendem Fieber begleitet und bedarf unbedingt einer ärztlichen Behandlung.

Grippaler Infekt - lästig aber harmlos

Am Anfang juckt die Nase, im Hals macht sich ein unangenehmes Kratzen breit und generell fühlt man sich einfach "nicht gut". Erkältungsviren, z. B. die Rhinoviren (von gr. "rhis" für Nase), sind die Verursacher einer typischen Erkältung, die statistisch gesehen jeden Erwachsenen etwa dreimal jährlich trifft. Kinder müssen sich sogar bis zu zehnmal pro Jahr mit einer Erkältung plagen. Die Symptome einer solchen Erkrankung wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit werden nicht von den Viren selbst ausgelöst, sondern resultieren aus der Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems.

Über 200 verschiedene Virenarten, die eine Erkältung auslösen können, liegen "in der Luft", darunter allein 100 Arten von Rhinoviren sowie eine große Anzahl von weiteren Erregern, zum Beispiel Adeno- und Coronaviren. Dem Körper ist es egal, in welcher Verkleidung die Viren über Atemwege oder Augen hineingelangen, er schlägt in jedem Fall zurück. Dabei war er bisher ganz auf sich allein gestellt, denn die Medizin steht dem Angriff der Erkältungsviren recht hilflos gegenüber. Nur die Immunzellen und Antikörper selbst, die vom Körper bei Bedarf produziert werden, können die Eindringlinge vernichten. Nach einer überstandenen Erkältung ist das Immunsystem also gewarnt und weiß genau, wie es gegen diesen speziellen Typ von Viren angehen muss. Doch zu früh gefreut: Es ist nämlich höchst unwahrscheinlich, dass eine erneute Erkältung vom selben Virustyp wie die vorhergehende ausgelöst wird. Zudem werden grippale Infekte meist nicht nur von einer einzigen Virusart verursacht. Erkältungsviren sind gesellig und treten gerne zusammen mit ihren "Freunden" auf. Der Kampf des Immunsystems beginnt also bei jeder Infektion erneut.

Erkältungsviren, z. B. Rhinoviren, befallen die oberen Atemwege, können sich manchmal aber auch in den Bronchien festsetzen. Sie können sich ebenfalls ihren Weg in die Augen bahnen und dort zu einer Bindehautentzündung führen. Auch für eine Mittelohrentzündung kann man Rhinoviren verantwortlich machen. Doch selbst wenn keine weiteren Komplikationen dazukommen und sich die Erkältung auf die üblichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen und eine leicht erhöhte Temperatur beschränkt: Im Durchschnitt 9 Tage, manchmal aber auch bis zu 2 Wochen dauert es, bis eine Erkältung vollständig abgeklungen und man wieder komplett auf den Beinen ist. Insbesondere der Husten hält sich oft hartnäckig. Zwar wird dann nur noch wenig Bronchialschleim produziert, aber die Zersetzung des Schleims reizt nach wie vor die Hustenrezeptoren. Interessant: Bei einer Erkältung können täglich bis zu 750 ml Schleim und Sekret durch Abhusten, Ausschnäuzen oder Niesen abgesondert werden. In "gesundem Zustand" sind es nur etwa 100 ml.

Typische Anzeichen einer voll entwickelten Erkältung (grippaler Infekt):

Grippe - aggressiv und wandlungsfähig

Während eine Erkältung zwar recht anstrengend sein kann und in seltenen Fällen auch ernsthaftere Komplikationen nach sich zieht, so ist sie doch im Vergleich zur Grippe(Influenza) meist relativ harmlos. Die "Influenza" (von lat. "influere" für hineinfließen, sich einschleichen) beginnt meist schlagartig mit den typischen Symptomen, wie sie auch von der harmlosen Erkältung bekannt sind. In der Regel treten aber zusätzlich Schweißausbrüche und hohes Fieber auf. Übertragen wird die Grippe durch Influenzaviren, die in normalen Wintern etwa zehn Prozent der Bevölkerung befallen. Die gefährliche Infektionskrankheit kann besonders bei älteren Menschen eine Bedrohung für Leib und Leben darstellen. Ebenfalls gefährdet sind Kinder und Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem, etwa bei chronischen Erkrankungen oder der ständigen Einnahme von Medikamenten. Daher wird besonders für diese Personenkreise die jährliche Grippeschutzimpfung empfohlen. Dies gilt auch für Menschen, die häufig mit infizierten Personen berufsbedingt in Kontakt treten oder aber Menschen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben.

Eine Grippe wird, ebenso wie eine Erkältung, durch Viren ausgelöst - doch sind die Influenzaviren weitaus aggressiver und zerstörerischer. Sie sorgen so für eine noch heftigere Reaktion des Immunsystems, die den Körper viel stärker schwächt. Der Körper ist daher auch deutlich anfälliger für bakterielle Zweitinfektionen, medizinisch "Sekundärinfektionen", die beispielsweise zu Lungenentzündungen führen können. Zwischen 18 und 72 Stunden können nach der Ansteckung vergehen, bis sich die ersten Beschwerden einstellen, die denen einer banalen Atemwegserkrankung täuschend ähnlich sind. Einzig das plötzliche und besonders heftige Auftreten der Symptome deutet darauf hin, dass wir es mit der aggressiven Influenza zu tun haben. Manchmal aber verläuft die Infektion mit Influenzaviren auch recht mild und lässt sich - selbst für den Fachmann - nicht von einer einfachen Erkältung unterscheiden.

Typische Anzeichen einer Grippe im Unterschied zum grippalen Infekt:

Drei Arten von Grippeviren werden in der Wissenschaft unterschieden: A, B und C

Typ C tritt relativ selten auf, B bleibt eher im lokalen Rahmen und breitet sich nicht auf größere Gebiete aus. Typ A gilt als der gefährlichste; er verursacht schwere Epidemien (massenhaftes Auftreten einer Krankheit innerhalb einer Population, welche zeitlich und räumlich begrenzt ist) und Pandemien (länderübergreifender oder sogar weltweiter Ausbruch einer Krankheit, die weder zeitlich noch örtlich begrenzt ist). Zudem mutiert er rasch, das heißt, er wechselt bei der Vermehrung blitzschnell das Erscheinungsbild und ist so für das Immunsystem, das den Erreger vielleicht schon einmal abgewehrt oder durch Impfung Immunität erworben hat (vgl. dazu „Das Immunsystem“, Kapitel „Medizinischer Hintergrund“), nicht mehr zu erkennen. Der Kampf gegen das Virus muss also erneut beginnen. Die blitzschnellen Verwandlungskünste machen es den Forschern schwer, wirkungsvolle Impfstoffe zu entwickeln.

Nur zu etwa 90 Prozent treffen die Vorhersagen der Weltgesundheitsorganisation WHO bezüglich des Auftretens bestimmter Virustypen in der Regel zu - auch nach erfolgter Grippeschutzimpfung bleibt also immer ein Restrisiko. Hat man sich mit dem Grippevirus infiziert, dann ist beim Verspüren der ersten Anzeichen bereits ganze Arbeit geleistet worden. Das Immunsystem hat es "kalt erwischt". Jetzt gilt es, die Symptome zu lindern und mögliche Zweiterkrankungen zu vermeiden. Die Behandlung der Beschwerden ist mit denen einer "banalen" Erkältung identisch - ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass das Fieber unbedingt gesenkt werden muss, wenn es zu hoch ist. Beim Auftreten von Komplikationen und Anzeichen für eine Zweitinfektion durch Bakterien ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, der dann gegebenenfalls eine Therapie mit Antibiotika einleiten kann.

Als Zweitinfektionen können Nebenhöhlenentzündungen, Streptokokken- Mandelentzündungen oder eine bakteriell bedingte Bronchitis auftreten.



© Medicalpress.de / Procter & Gamble Service GmbH / Veröffentlicht am 07.08.2008