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Hämorrhoiden: weit verbreitet und dennoch tabu

Der Po juckt und brennt, der Stuhlgang verursacht Schmerzen – vielen Menschen machen vergrößerte Hämorrhoiden zu schaffen. Doch leider ist das lästige Leiden noch immer ein Tabuthema. In der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "Ratgeber aus Ihrer Apotheke" (erhältlich ab 15.12.2007) erhalten Sie Antworten auf alle wichtigen Fragen zum Thema Hämorrhoiden. 

Sind Hämorrhoiden eine Krankheit?

Nein, jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Die speziellen Blutgefäße sind wichtige Bestandteile des Darmverschlusssystems im Enddarm. Gemeinsam mit dem Schließmuskel sorgen die Schwellkörper dafür, dass Stuhl und Winde nicht unkontrolliert entweichen können. Erst wenn sich Hämorrhoiden knotenartig vergrößern, sprechen Mediziner vom Hämorrhoidalleiden: Eine lästige, mitunter auch sehr schmerzhafte, aber zum Glück nicht bedrohlichen Erkrankung.

Wie kommt es zu einem Hämorrhoidalleiden?

Eine Bindegewebsschwäche und ein vererbtes Risiko können ebenso wie Bewegungsmangel, stundenlanges Sitzen oder Stehen, falsche Ernährung und Übergewicht eine wichtige Rolle spielen. Auch Schwangere klagen häufig über Beschwerden.

Sind Menschen mit unregelmäßigem Stuhlgang besonders gefährdet?

Menschen, die auf dem stillen Örtchen häufig stark pressen, die endlos lang auf der Toilette verweilen oder die den Stuhldrang unterdrücken, sind stärker gefährdet. Wer die Darmentleerung weder erzwingt noch unterdrückt und auf eine weiche, geschmeidige Konsistenz des Stuhls achtet, hat schon einiges getan, um vergrößerten Hämorrhoiden entgegenzuwirken.

Wie äußert sich ein Hämorrhoidalleiden?

Anfangs "nur" durch Juckreiz am After, im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kommt es zu starken Schmerzen bei der Darmentleerung. Mediziner unterscheiden vier Stadien: Stadium 1: Hier sind die Schwellkörper im Enddarm mäßig vergrößert, wodurch es zu Juckreiz und eventuell auch Blutungen beim Stuhlgang kommen kann. Stadium 2: Jetzt stülpen sich die Knoten beim Pressen nach außen, verlagern sich nach dem „großen Geschäft“ jedoch wieder nach innen. Beschwerden beim Stuhlgang und Blutungen gehören zu den typischen Beschwerden. Stadium 3: Die Knoten sich noch größer und ziehen sich nach dem Stuhlgang nicht mehr so leicht in den Enddarm zurück, was bei vielen Betroffenen das ungute Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung verursacht. Stadium 4: Die Hämorrhoiden befinden sich dauerhaft außerhalb des Enddarms und bereiten meist erhebliche Probleme mit dem Stuhlgang.

Sind Po-Probleme Anlass für einen Arztbesuch?

Ja, denn nur der Arzt kann Hämorrhoiden sicher diagnostizieren und andere Erkrankungen, die sich hinter den Symptomen verbergen können, sicher ausschließen. Außerdem wird der Mediziner feststellen, wie stark die Schwellkörper vergrößert sind, und dementsprechend eine maßgeschneiderte Behandlung vorschlagen. Betroffene sollten unbedingt wissen: Je früher das Leiden erkannt und therapiert wird, umso besser steht die Chance, vergrößerte Hämorrhoiden auf sanfte Weise wieder loszuwerden. Umgekehrt bedeutet das: Bei sehr stark ausgeprägtem Krankheitsbild bleibt oft nur noch der Griff zum Skalpell.    

Was hilft gegen Juckreiz, Brennen und Schmerzen?

Vergrößerte Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades lassen sich oft schon mit rezeptfreien Salben oder Zäpfchen aus der Apotheke erfolgversprechend behandeln. Entsprechende Präparate enthalten beispielsweise Wirkstoffe, die zu einer örtlichen Betäubung der schmer-zenden Analregion führen. Ebenfalls kommen entzündungshemmende und juckreizlindernde Substanzen zum Einsatz. Bewährt haben sich auch pflanzliche Hamamelis-Präparate, denn Extrakt aus der „Zaubernuss“ enthält Gerbstoffe, die die Schleimhäute zusammenziehen. Außerdem verfügt Hamamelis über entzündungshemmende Eigenschaften und sorgt dafür, dass der Juckreiz nachlässt. Sitzbäder mit Teebaumöl, Eichenrinde oder Kamillenblüten können das Leiden ebenfalls lindern. Sprechen Sie Ihren Apotheker an: Ihm ist dieses Thema überhaupt nicht peinlich – er berät Sie diskret und kompetent!

Was tun, wenn die Hämorrhoiden große Probleme bereiten?

Dann müssen sie in der Regel verkleinert oder komplett entfernt werden. Möglich ist beispielsweise das Abschnüren eines Knotens mit einem engen Gummiband (Gummibandligatur). Auch physikalische Reize können die Knoten zum Schrumpfen bringen. Sind die Hämorrhoiden sehr stark vergrößert, verspricht eine operative Entfernung dauerhafte Beschwerdefreiheit.


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© Deutsches Grüne Kreuz e. V. (DGK) / Veröffentlicht am 06.12.2007